Uhren sind ein schönes Hobby. Oft sind Uhren auch ein teures Hobby. Wie beim Sammeln von Antiquitäten oder Münzen gibt es viele Kriterien, nach denen man seine Kollektion aufbauen kann. Ästhetische, historische, technische, stilistische, regionale oder Provinienz oder Design. Viele Sammler haben allerdings nicht den Platz für große Standuhren, Pendeluhren, zahllose Kuckucks-, Sonnen- oder Wasseruhren.
Deshalb erfreuen sich auch die kleinen Chronometer großer Beliebtheit: goldene und silberne Taschenuhren oder Armbanduhren von ausgewählten Nobelmarken. Dabei ist die Technik der mechanischen Taschenuhren nur ein Teil der Faszination. Auch bei modernen Armbanduhren interessieren die technischen Features nur am Rande. Denn im Alltag werden solche Uhren kaum getragen.
Sie gelten als Gesamtkunstwerk und werden als solche in Vitrinen und Tresoren verwahrt. Was bei alten Taschenuhren eine gute Herkunftsgeschichte, ist bei neuzeitlichen Armbanduhren eine möglichst lückenlose Dokumentation vom Kaufbeleg bis zur Originalverpackung. Diese Historien steigern den Wert der jeweiligen Uhr, wobei es natürlich nicht egal ist, um was für eine Uhr es sich handelt.
Bei Taschenuhren ist bereits das Edelmetall von Wert, ein altehrwürdiger Hersteller mit einem seltenen Modell kann den Preis vervielfachen. Bei neuzeitlichen Armbanduhren ist das Angebot auf den ersten Blick unüberschaubar groß. Doch nur wenige Markenuhren teurer Manufakturen haben das Zeug zur Wertanlage.
Zu ihnen zählen Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet. Aber auch IWC, Jaeger LeCoultre, Omega, Breitling, Penerai, Lange & Söhne oder Glashütte spielen in der Oberliga. Wie bei Briefmarken oder Münzen werden solche Uhren nach Typ und Jahrgang gehandelt. Für ein wertvolles Modell kann auch mehr als ein fünfstelliger Betrag gezahlt werden.
Aber genau wie bei den Briefmarken gibt es bei Uhren auch keine Garantie, welche sich zu einer Rarität entwickelt oder nach einigen Jahren vielleicht wieder in ihrem Wert fällt. Die Rolex Daytona etwa wollte bei Verkaufsstart in den 80er Jahren niemand haben, heute ist sie zu fünfstelligen Preisen sehr beliebt.
Eben deshalb konzentrieren sich Sammler vorwiegend auf die exklusivsten Marken, wobei jeder Uhrenliebhaber auch Stücke anderer Hersteller in seiner Kollektion hat, weil sie ihm einfach gefallen oder weil er sie für einen Geheimtipp hält. Natürlich geht es beim Wert von Uhren immer auch um den Erhaltungszustand, genauer: funktioniert das Uhrwerk noch?
Bei Taschenuhren sind geringe Gebrauchsspuren nicht dramatisch, verkratzt sollten sie allerdings nicht sein. Schwieriger ist es bei verblichenen Zifferblättern: für die einen ist es Patina, andere ersetzen sie und für wieder andere Sammler sind ersetzte Zifferblätter ein No-go. Bei Uhren ist es wie bei der Restaurierung von Oldtimern, ein Glas darf ersetzt werden, aber eine Überrestaurierung mindert letztlich den Wert. Ungetragene Uhren im Originalzustand erzielen die Höchstpreise.
Aber wie ein Oldtimer sollte auch eine Sammleruhr funktionieren. Mechanische Uhren sind nahezu ewig zu reparieren, mitunter ist die Technik aufwändig, aber eine Reparatur ist immer möglich. Das gilt nicht immer für Quarzuhren und andere modernere Modelle. Hier fehlen gelegentlich spezielle Ersatzteile, die der Hersteller nicht mehr produziert. Nicht nur deshalb gibt es viele Sammler, die ausschließlich mechanische Uhren für sammelwürdig halten, doch das bleibt Ansichtssache.
Ein Problem beim Sammeln wertvoller Uhren kann die Lagerung werden. Denn wie jedem Sammler fehlt auch dem Uhrensammler immer noch ein weiteres Stück. Da können durchaus Sammlungen in drei und vierstelliger Zahl in Originalverpackung zusammenkommen, die nicht so einfach wie Briefmarken oder Münzen zu verwahren sind.
Ein Bankschließfach ist da schnell gefüllt, ein heimischer Tresor birgt das Problem, dass entsprechende Versicherungen alles andere als billig sind. Da hilft letztlich nur eine Selbstbeschränkung derart, dass ab einer bestimmten Sammlungsgröße für jedes neue Stück ein anderes verschenkt oder verkauft werden muss.
Erwähnt sei schließlich noch ein Problem, das für einen echten Uhrensammler keines ist: Fälschungen. Bei teuren Markenuhren sehr verbreitet, erkennt ein echter Sammler anhand spezieller Merkmale und durch Kataloge meist sehr schnell, ob es sich bei einer teuren Uhr um ein Original handelt. Im Zweifel kann ein Uhrenhändler oder Juwelier wie der Berliner Experte Gennadi Licht helfen. Das gilt auch für Schnäppchen, die mancher Laie auf dem Flohmarkt findet. Hier kann es Glücksgriffe geben, doch in der Regel weiß ein Besitzer einer besonderen Uhr um ihren Wert.